Eröffnung vor der Urania
mit Tiny Houses, einer offenen Werkstatt,
Street Food und vielseitigen Programm
Berlin- Eignen sich Parkplätze als Orte der Begegnung? Können ungenutzte öffentliche Plätze eine Antwort auf den Wohnungsmangel in Großstädten sein? Das Berliner Kollektiv Tinyhouse University will das nun mit seinen mobilen Tiny HouseObjekten herausfinden. Vor dem Bildungszentrum Urania Berlin haben die Tiny House-Aktivisten auf dem Vorplatz zwischen zwei Bushaltestellen mehrere MiniHütten aufgestellt.
Tiny Town Urania – Das erste Tiny House Festival Berlins feiert Eröffnung vor der Urania mit Tiny Houses, einer offenen Werkstatt, Street Food und vielseitigen Programm.
Eröffnung: 18. Juli 2018 / 16 Uhr / Eintritt frei
Laufzeit: Bis 3. September 2018
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 16-20 Uhr
Adresse: An der Urania 17, 10787 Berlin
Eintritt frei
Ausgestellt werden: 100-Euro Wohnung, Tiny Temple, New Work Studio, Tito House (Tabernacle) und andere Tiny Houses.
Mit Vorträgen/Workshops von
Shai Hoffmann, Iman Reimann, Nikolai Wolfert, Noam Goldstein, Raphael Behr, Apo Ericek, Jouanna Hassoun und Ana Lichtwer.
Kuratiert von Van Bo Le-Mentzel (Tinyhouse University)
„Die Urania versteht sich als Plattform für die vielfältige Stadtgesellschaft. In der Zusammenarbeit mit der Tinyhouse University erhoffen wir uns spannende Impulse für neue Formen des bürgerschaftlichen Austauschs “, sagt Ulrich Weigand, Direktor der Urania. Die Tiny Houses heißen 100-Euro Wohnung, Tiny Temple und New Work Studio, sehen aus wie herrschaftliche Gründerzeitbauten, wie das Brandenburger Tor oder das markante Bauhaus-Archiv von Walter Gropius — nur geschrumpft. Die Holzhütten sind ähnlich wie Wohnmobile mit Bad, Küche und Schlafebene ausgestattet, sind gerade mal 10 m2 groß und versprühen irgendwie doch eine ganz andere Stimmung als Bauwagenburgen. Food Trucks und Kaffeestände sorgen für Festivalstimmung. Sogar ein EC-Automat ist in einem Tiny House integriert. Nur eine Bühne gibt es nicht, dafür eine offene Werkstatt unter freiem Himmel, wo Nachbarn sich treffen können, um zu bauen, zu reparieren, zu tauschen und insbesondere: Um sich zu begegnen.
Hier arbeiten und leben ein halbes dutzend Künstler, Architekten, Soziologen und Menschenrechtsaktivisten aus dem Umfeld der Tinyhouse University: Schauspieler Apo Ericek aus Kurdistan, die Jungarchitektin Ilknur Akkaya aus Istanbul, der Soziologe Nikolai Wolfert (LeilaBerlin), der Architekt Van Bo Le-Mentzel, der als Flüchtlingskind aus Laos nach Deutschland kam. Mit wöchentlichen Workshop- und Vortragsformaten forschen sie zu den Themen: Bezahlbares Wohnen, Migration und soziale Nachbarschaft. Angekündigt sind Menschenrechtsaktivisten wie Shai Hoffmann (Israel Diaries, Bus der Begegnungen) und Iman Reiman vom Deutschen Muslimischen Zentrum. Das Programm ist vielseitig: Rechtsberatung für Geflüchtete, Filmscreenings, Designkurse, eine Minibibliothek und ein Repair-Café laden ein, um Blaupausen zu schaffen für zukunftsfähige Nachbarschaften in einer Stadt, die geprägt ist von immer mehr Gentrifizierung, Migration und Verkehr.
Ein temporäres Dorf aus so genannten Tiny Houses entsteht hier: das Tiny Town Urania ist das erste Tiny House Festival Berlins. Hier werden nicht nur Tiny Houses ausgestellt, hier können Interessierte auch ihr eigenes Tiny House realisieren. In nur zehn Tagen können hier Laien unter Anleitung des Tiny House Tischlers Noam Goldstein ihr eigenes Tiny House bauen. Kostenpunkt: 10.000 Euro, inklusive PKW-Anhänger, Fenster und Türen und aller Materialien. Im Vordergrund steht hier das Bauen. So lautet auch der thematische Schwerpunkt des Festivals: Offene Werkstatt für eine offene Gesellschaft. „Vor dem Akkuschrauber sind alle Menschen gleich“, sagt Kurator Van Bo Le-Mentzel und bietet selbst auch verschiedene Kurse in der Tiny Town Urania an.
„Doch ohne einen starken W-Partner können wir kein Tiny House Dorf bauen“, ergänzt Le-Mentzel, der 2017 vor dem Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung mit einem einjährigen Tiny House Experiment namens Bauhaus Campus für internationales Aufsehen sorgte. Mit W ist Wärme, Wasser und W-Lan gemeint. Und dieser Partner ist der Kultur- und Bildungsverein Urania Berlin, der während des Festivals die während der Sommerpause ungenutzte Fläche zur Verfügung stellt. Das reguläre Veranstaltungsprogramm der Urania startet am 2. September mit einem Tag der offenen Tür. Hier wird auch die Tiny Town Urania für alle Interessierten offen stehen.
Über die Tinyhouse University ist ein Zusammenschluss aus Menschenrechtsaktivisten, Gestaltern und Geflüchteten. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es den öffentlichen Diskurs zu neuen Wohnformen und gerechten Nachbarschaften zu begleiten. Während der Migrationskrise 2015 ist das Kollektiv aus einer Bauaktion in der Warteschlange der Behörde Lageso entstanden. Initiiert wurde der Verein von Architekt Van Bo LeMentzel (Hartz IV Möbel, One Sqm House). Gründungsmitglieder sind Apo Ericek, Sandy Kudella, Amelie Salameh, Raphael Behr, Katharina Stahlhoven, Jan Fritsche und Leonardo Di Chiara. Bekannte Projekte sind: Hotel Lageso, Bauhaus Campus Berlin, aVOID, Holy Foods House, TitoHouse, Co-Being House, Tiny House Village Wittenberg und die Bauhaus Wohnmaschine.
Über die Urania Berlin
Mit ihrer 130-jährigen Geschichte ist die Urania heute ein weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekanntes Zentrum für den Dialog von Wissenschaft und Öffentlichkeit. Täglich vermittelt die Kultur- und Bildungsorganisation neues Wissen aus den Bereichen Kultur, Politik, Umwelt und Stadtgesellschaft. Allgemein verständlich referieren führende Experten über ihr jeweiliges Forschungsgebiet. Die Urania begreift sich als Bürgerplattform, die den Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit stärken will.