350. Todestag von Kurfürstin Luise Henriette von Oranien
Gedenkfeier in der Hohenzollerngruft
Kurfürstin Luise Henriette von Oranien, die erste Frau des Großen Kurfürsten, verstarb am 18. Juni 1667. An ihren 350. Todestag erinnert der Berliner Dom mit einer Gedenkfeier in der Hohenzollerngruft am Sonntag, den 18. Juni 2017 um 12 Uhr.
Da Luise Henriette ursprünglich aus den Niederlanden stammt, wird der Kulturattaché der Niederländischen Botschaft, Tom Maasen, auf der Feier ein paar Worte zum Gedenken der verstorbenen Kurfürstin sprechen. Prinz Christian Ludwig von Preußen legt stellvertretend für das Haus Hohenzollern einen Kranz nieder. Die Berliner Domkantorei umrahmt die Gedenkfeier mit Musik von Mendelssohn und Bach.
Besucherinnen, die sich für das Leben der Kurfürstin interessieren, können im Anschluss an die Feier bis 14.00 Uhr Fragen an eine ehrenamtliche Domführerin stellen.
* 7.12.1627 in Den Haag (Niederlande)
† 18.6.1667 im Schloss Cölln/Spree
Begräbnisstätte: Dom zu Berlin
Vermählt am 7.12.1646 im Oude Hof in Den Haag (Paleis Noordeinde) mit Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg
6 Kinder
Louise Henriette erlebte in ihrer Jugend noch die Endphase des Kampfes um die Unabhängigkeit der Generalstaaten von der spanischen Krone, eine Epoche, die gleichzeitig den Höhepunkt holländischer Kultur, das „Golden Eeuw“, bedeutete.
Zunächst war an eine Vermählung Louise Henriettes mit dem Prinzen von Wales gedacht, um die Verbindung der Häuser Oranien und Stuart zu vertiefen. Die Prinzessin selbst hegte Zuneigung zu Henri Charles de Trémouille, einem französischen Hugenotten, der jedoch nicht als standesgemäß angesehen wurde. Infolge dessen erschien im Herbst 1646 die Werbung des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm aussichtsreich, der sich zuvor mehrere Jahre lang vergeblich um die Hand der schwedischen Königin Christine bemüht hatte. Durch die Verbindung erhoffte er sich die politische Unterstützung der Generalstaaten aus dem Westfälischen Friedenskongress, den baldigen Abzug niederländischer Truppen aus seinen rheinischen Besitzungen Kleve und Mark.
Während eines längeren Aufenthaltes des Kurfürstenpaares in Kleve bis 1649, wurde das Berliner Schloss nach niederländischem Vorbild instandgesetzt. Wenig später lernte die junge Kurfürstin den nördlich von Berlin gelegenen Ort Bötzow kennen und fand Gefallen an der reizvollen havelländischen Umgebung. Im September 1650 erhielt sie das Amt auf Lebenszeit von ihrem Gemahl geschenkt. Im Januar 1652 wurde der Ort urkundlich Oranienburg getauft. Anstelle des alten kurfürstlichen Jagdhauses entstand hier in den Jahren 1651-55 nach den Plänen von Johann Gregor Memhardt ein Landsitz, der sich ganz nach holländischen Vorbildern orientierte. Schloss Oranienburg wurde zum bevorzugten Aufenthaltsort der Kurfürstin.
Louise Henriette und Friedrich Wilhelm beauftragten im Laufe der Zeit verschiedene niederländische Künstler, so Gerard van Honthorst, Govert Flinck, Jan Mijtens, Pieter Nason, Adriaen Hannemann, Jacob Vaillant. Ganz nach Brandenburg berufen wurden Willem van Honthorst und Nicolaus Willing. Außerdem verpflichtete Louise Henriette niederländische Wasserbauexperten und Siedler und unterstützte dadurch die Peuplierungspolitik ihres Gemahls sowie dessen Bestrebungen der Neulandgewinnung. Das von Louise Henriette persönlich verwaltete Mustergut Oranienburg wurde zum Vorbild für die Erneuerungsbestrebungen in den durch den Dreißigjährigen Krieg verwüsteten märkischen Landen.
Louise Henriettes Ehe mit Friedrich Wilhelm war glücklich. Die ursprünglichen politischen Erwartungen erfüllten sich allerdings nicht, da das Haus Oranien nach dem Tode Wilhelms II. 1650 in den Generalstaaten an Einfluss verlor.
Nachdem der erste Sohn der Kurfürstin, Wilhelm Heinrich, im Oktober 1649 im Alter von 17 Monaten verstarb, schien die Thronfolge für Brandenburg einige Jahre lang gefährdet. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes Karl Emil stiftete Louise Henriette 1665 ein Waisenhaus in Oranienburg. Aufnahme fanden nur Vollwaisen, Kinder von unbescholtenen Eltern. Um einen gleichbleibend hohen Standard ihrer Erziehung zu garantieren, beschränkte Louise Henriette ihre Zahl auf 24 – zwölf Knaben und zwölf Mädchen.
Die Kurfürstin war politisch stark interessiert, so dass ihr Einfluss auf den Kurfürsten, den sie trotz ihrer labilen Gesundheit wiederholt auf seinen Reisen und sogar einige Male auf seinen Feldzügen begleitete, nicht zu unterschätzen ist. Während des schwedisch-polnischen Krieges 1655-60 setzte sich Louise Henriette für eine Aussöhnung mit Polen und dem habsburgischen Kaiserhaus ein. Louise Henriette starb ein Jahr nach der Geburt ihres sechsten Kindes, am 18. Juni 1667, im Alter von 39 Jahren.
Quelle/Zitat+ Foto: Jörg Kirschstein+Preussen.de
Gedenkfeier am Sonntag, 18. Juni 2017
Einlass in die Hohenzollerngruft: 11.45 Uhr
über den Pförtner am Portal 2 (in den Domarkaden vom Lustgarten aus gesehen ganz links!)
Gottesdienstbesucher gelangen nach dem Gottesdienst direkt in die Gruft
Berliner Dom
Am Lustgarten
D-10178 Berlin