Paul Simon am 20.10.2016 um 20:00 Uhr im Tempodrom
Paul Simon hat sich mit poetischen Klassikern von „Sounds Of Silence“ bis „Still Crazy After All These Years“ als einer der besten Songschreiber und begabtesten Interpreten der Rockgeschichte etabliert. Eine einzigartige Karriere, die sich vom Ende der 50er-Jahre bis in die Gegenwart spannt, weist den Ausnahmekünstler als langlebigste Ikone der Pop- und Folkrockmusik aus. Ob mit dem populärsten Folkduo aller Zeiten, Simon & Garfunkel, oder solo: Stets galt Paul Simon als Beispiel für außergewöhnlichen Erfolg, gepaart mit überragender Qualität – weshalb Simon auch gleich zweifach in den „Rock’n’Roll Hall of Fame“ vertreten ist. Der 13-fache Grammy-Gewinner schuf mit seiner gefeierten Hommage an die Musik Südafrikas „Graceland“ und dem Bestseller „Bridge Over Troubled Water“ Meisterwerke seines Genres. Mit seiner neuesten, am 6. Juni erscheinenden CD „Stranger to Stranger“ hat er eines seiner besten und in Teilen progressivsten Alben eingespielt und einen erneuten Beweis für die Zeitlosigkeit seiner Ära abgeliefert.
Paul Simons Karriere pendelte seit den späten 50er-Jahren zwischen Soloprojekten und seiner Zusammenarbeit mit Art Garfunkel, dem Schul- und Studienfreund aus dem New Yorker Stadtteil Queens. Als Tom & Jerry – in Anlehnung an die Zeichentrick-Charaktere – landeten die damals 16-Jährigen mit „Hey Schoolgirl“ ihren ersten Hit, bevor sich ihre Wege erstmals trennten. 1964 fanden sie sich als Folkduo in Greenwich Village wieder, der Wiege ihres ersten Albums „Wednesday Morning, 3 a.m.“, das zunächst zu einem kommerziellen Flop wurde. Simon ging enttäuscht nach England und veröffentlichte sein „Paul Simon Songbook“. Als ein eigenmächtiger Remix von „Sounds Of Silence“ unter Hinzufügung von Schlagzeug, Bass und E-Gitarre Simon & Garfunkel Ende 1965 an die Spitze der internationalen Charts katapultierte, gab er dem Folkduo jedoch eine weitere Chance und kehrte nach New York zurück.
Songs wie „Homeward Bound“, „I Am A Rock“ und die Hymne „Mrs. Robinson“ aus dem Film „Die Reifeprüfung“ etablierten Simon & Garfunkel als Superstars. Die Götterdämmerung kam 1970 mit „Bridge Over Troubled Water“, dem erfolgreichsten Album dieser Epoche, das gleichzeitig auch eine entscheidende Zäsur markierte. Art Garfunkel entschied sich für eine Schauspielkarriere, während sich Paul Simon wieder einmal auf sich selbst konzentrierte.
„There Goes Rhymin‘ Simon“ war 1973 der erfolgreiche Befreiungsschlag, der Hits à la „Loves Me Like A Rock“ und „Take Me To The Mardi Gras“ hervorbrachte. 1975 erreichte er mit dem Album „Still Crazy After All These Years“ und den Singles „50 Ways To Leave Your Lover“ sowie „My Little Town“ auch als Solokünstler die Höhen der Simon & Garfunkel-Popularität. Dies übertraf er 1986 mit dem genialen „Graceland“-Album, einer Symbiose seiner Folkmusik mit der Folklore Südafrikas, das bis heute als Blaupause für die perfekte Verbindung von Pop und Worldmusic gilt. Das multikulturelle Werk begeisterte Fans weltweit, die Grammy-Auszeichnungen waren Ausdruck der internationalen Anerkennung, die den Visionär Paul Simon erneut bestätigte.
Auf dem aktuellen Studioalbum „Stranger to Stranger“, dem 13. Solowerk seiner Karriere, präsentiert sich Paul Simon trotz seiner mittlerweile 74 Jahre als ein progressiver und neuen Klängen gegenüber stets sehr offener Musiker. Über seinen Sohn wurde er auf den italienischen Dancemusic-Produzenten Clap! Clap! aufmerksam, dessen Arbeit ihn unmittelbar ansprach. Auf einem Simon-Konzert in Mailand lernten sie sich kennen und besprachen eine Kollaboration über weite Entfernungen: Simon schickte dem Italiener per E-Mail Rohversionen neuer Songs und ließ ihm freie Hand, diese nach eigenem Geschmack zu bearbeiten. Letztlich schafften es drei dieser Bearbeitungen auf das neue Werk, das neben dieser mutigen Ebene aber auch eine Rückkehr zu alten Vertrauten bedeutet. Denn co-produziert wurde „Stranger to Stranger“ vom langjährigen Simon & Garfunkel-Vertrauten Roy Haylee.
Tempodrom: Möckernstraße 10, 10963 Berlin