Wie ist Eure Meinung zum Menschen Museum?

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Das Menschen Museum

Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts gegen das Menschen Museum.

Entscheidungsgründe liegen noch nicht vor. / Die Ausstellung wird an die Anforderungen der Gerichte angepasst.  
Das Bundesverwaltungsgericht hat mit Beschluss vom 6. Juli 2016 den Antrag auf Zulassung der Revision gegen das Urteil des Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) abgewiesen. Das Oberverwaltungsgericht hatte mit seinem Urteil vom 12. Dezember 2015 entschieden, dass zur Eröffnung des Menschen Museums eine Genehmigung erforderlich ist und zudem festgestellt, dass eine Genehmigung zum damaligen Zeitpunkt nicht erteilt werden konnte. Die vorherige Instanz war noch der Ansicht, dass eine Genehmigung nicht erforderlich sei.
„Wir haben uns natürlich ein anderes Ergebnis gewünscht, werden nun aber sehr wahrscheinlich mit der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts leben müssen und unsere Ausstellung entsprechend anpassen“, fasst Dr. Angelina Whalley, die Museums-Kuratorin und Ehefrau von Plastinator Dr. Gunther von Hagens, zusammen. Die Entscheidungsgründe des jetzt getroffenen Beschlusses des Bundesverwaltunsgerichts liegen noch nicht vor. Erst wenn diese vorliegen, kann geprüft werden, ob weitere rechtliche Schritte möglich und sinnvoll sind.
Das Oberverwaltungsgericht hatte im Dezember 2015 u.a. argumentiert, dass die zum Persönlichkeitsschutz der Körperspender erfolgte Anonymisierung der ausgestellten Plastinate es dem Bezirk Mitte unmöglich mache, zu verifizieren, ob der Körperspender zu Lebzeiten eingewilligt habe.
„Ungeachtet etwaiger weiterer rechtlicher Schritte werden wir zukünftig alle Forderungen des Oberverwaltungsgerichts erfüllen, auch wenn wir es in Hinblick auf den Schutz der Körperspender weiterhin für richtig erachten, dass die Körperspender anonymisiert sind“, erklärte Dr. Whalley. In sämtlichen anatomischen Sammlungen ist es seit ehedem übliche Praxis, die ausgestellten Präparate zu anonymisieren, was bislang auch noch nie von einem Gericht bemängelt wurde. Deshalb solle auch in Zukunft für die Besucher der Ausstellung die Identität des Körperspenders nicht nachvollziehbar sein. Der zuständigen Behörde, dem Gesundheitsamt des Bezirks Mitte, wird es künftig jedoch möglich sein, zu verifizieren, ob die Körperspender zu Lebzeiten wirksam der Plastination und der Ausstellung des Exponats zugestimmt haben. Allerdings werden schon seit vielen Jahren die Einwilligungen der Körperspender mehrfach, darunter auch von einem Notar, überprüft, so dass ein Missbrauch ausgeschlossen ist.
Am 18. Februar 2015 öffnete das Menschen Museum, als weltweit erste Dauerausstellung des bekannten Plastinators Gunther von Hagens, das erste Mal seine Türen. Seitdem haben weit über 250.000 Besucher die Ausstellung am Fuße des Berliner Fernsehturms besucht. Damit gehört das Menschen Museum zu den meistbesuchten privaten Museen der Hauptstadt. Beliebt ist die Ausstellung nach wie vor bei den Berlinern und Brandenburgern, die mit 34 % die größte Besuchergruppe des MeMus ausmachen. Gleich danach folgen Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Sachsen und Thüringen. Über 13.000 Schüler bestaunten im Rahmen von Klassenfahrten oder Schulausflügen die einzigartigen Plastinate, begleitet von fast 2.000 Lehrern und Referendaren.

Außerdem wurden mehr als 2.700 Familientickets verkauft. Und auch für viele ausländische Besucher gehört das Menschen Museum fest zum Berlin-Programm: Besonders häufig sind Österreicher und Schweizer, gefolgt von Besuchern aus Skandinavien, Großbritannien, Irland, Frankreich sowie Italien und Polen in der Ausstellung anzutreffen. Weltweit besuchten weit über 40 Millionen Menschen die Körperwelten-Ausstellungen, die bisher in über 20 Ländern und über 90 Städten in Europa, Afrika, Amerika und Asien zu sehen waren.
Konzipiert wurde das Menschen Museum von der Ärztin und Kuratorin Dr. Angelina Whalley, die mit ihrer Ausstellung den „Menschen für seine eigene Gesundheit und seinen eigenen Körper“ sensibilisieren möchte. „Die Besucher sollen sich der Bedeutung eines achtsamen Umgangs mit ihrem Körper bewusst werden und die Kostbarkeit des Lebens erkennen.“, so Whalley. Dr. Gunther von Hagens möchte sich in Kürze ausführlich zu dem Urteil äußern.

 

Über das Menschen Museum
– Ausstellungsfläche 1.200 qm – 200 Teilkörper- und 20 Ganzkörperplastinate – Audio-Guide (dt./engl.) und begleitender Katalog zum Museum  – Jedes der Exponate ist mit einem wissenschaftlichen Text beschriftet  – Alle gezeigten Plastinate stammen von Menschen, die ihren Körper für die Zeit nach ihrem Tod zu Ausbildungszwecken von Ärzten und zur Bildung der Menschheit zur Verfügung gestellt und die einer Ausstellung ihres Körpers zugestimmt haben. Derzeit haben sich bereits mehr als 16.000 Menschen für eine Körperspende registrieren lassen, für die es keine Gegenleistung gibt – außer freien Eintritt in das Museum und in die KörperweltenAusstellungen.

 

MeMu Menschen Museum

Fernsehturm am Alexanderplatz, Sockelgebäude Panoramastraße 1a, 10178 Berlin