Demokratie-Schwerpunkt 2019

Demokratie-Schwerpunkt 2019

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Ausstellung-Weimar: Vom Wesen und Wert der Demokratie, Demokratie-Labor und umfangreiches Begleitprogramm

Berlin- Ab dem 4. April 2019 steht das Programm des Deutschen Historischen Museums ganz im Zeichen der Demokratie: In der aktuellen Umbruchsituation zwischen dem weltweiten Aufstieg antidemokratischer Strömungen, einem drohenden Brexit und der Europa-Wahl blickt das Museum mit der Ausstellung „Weimar: Vom Wesen und Wert der Demokratie“, einem partizipativen „Demokratie-Labor“ und einem profilierten Begleitprogramm auf die Herausforderungen der Demokratie in Vergangenheit und Gegenwart und erinnert hundert Jahre nach ihrer Gründung an die historischen Errungenschaften der ersten deutschen Republik.

 

Heute ist die liberale Demokratie nicht mehr selbstverständlich, sondern wieder ernsthaft gefährdet. Autoritäre und antipluralistische Parteien erstarken selbst in den Ländern, die auf eine jahrhundertelange demokratische Tradition zurückblicken. Auch in Deutschland scheint das Vertrauen in die Demokratie und ihre Institutionen zu schwinden. Angesichts dieser Bestandsaufnahme rückt die Ausstellung „Weimar: Vom Wesen und Wert der Demokratie“ (4.4.-22.9.19) die Frage „Was ist Demokratie?“ anhand des historischen Beispiels der Weimarer Republik in den Mittelpunkt. Vor dem Hintergrund aktueller Debatten um die Krise der Demokratie beleuchtet die Ausstellung die zentralen Herausforderungen in Politik und Gesellschaft, denen sich die Zeitgenossinnen und -genossen von damals stellten. Neue Freiheiten und Gestaltungsspielräume wurden von den Demokratinnen und Demokraten nicht nur erkämpft und verteidigt, sondern wirken bis in die Gegenwart hinein. Im Fokus steht daher nicht das Scheitern Weimars, sondern wie sich die Bürgerinnen und Bürger der ersten deutschen Republik mit dem, was Demokratie ist und werden sollte, kontrovers auseinandersetzten und wie sich wesentliche Momente von Demokratie herausbildeten.

 

Ausgehend vom revolutionären Umbruch im November 1918 und dem Kampf um die Demokratie vergegenwärtigt die Ausstellung entscheidende Prinzipien und Wesensmerkmale dieser politischen Staatsform. Sichtbar wird dabei, wie leidenschaftlich Kompromisse trotz politisch-ideologischer Kämpfe ausgehandelt, wegweisende Freiheits- und Gleichheitsrechte ausgestaltet und gesellschafts- und sozialpolitische Visionen verwirklicht wurden. So entwickelt sich aus der heutigen Situation, in der Demokratie erneut definiert werden muss, eine neue Erzählung der Geschichte und Geschichten von Weimar.

 

Begleitend nimmt das interaktive „Demokratie-Labor“ bis zum 4. August 2019 die gegenwärtigen gesellschaftlichen Aushandlungsprozesse in den Blick: Welche Grundrechte müssen gewährleistet werden, was macht Wahlen zu einem Element der Demokratie, wem werden demokratische Rechte verwehrt, welche sozialen Voraussetzungen müssen für gesellschaftliche Teilhabe erfüllt sein, welche Bedeutung haben Medien und das Recht auf die freie Meinungsäußerung, welche Rolle spielt ziviles Engagement und wie werden Konflikte ausgetragen? Das partizipative Format ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern in sieben Themenräumen und einer zentralen Agora, in Austausch miteinander zu treten, Meinungen zu hinterlassen, den Status quo kritisch zu reflektieren und über Zukunftsvisionen zu streiten.

 

Ein vielfältiges Veranstaltungs- und Diskursprogramm vertieft von April bis September 2019 die zentralen Fragestellungen von Ausstellung und Labor unter historischen und aktuellen Gesichtspunkten: Ein „Demokratie-Salon“ mit Gastgeberin Prof. Dr. Gesine Schwan blickt entlang der Ausstellungsthemen „Demokratisch wohnen“, „Demokratisch lernen“, „Demokratisch wählen“ und „Demokratisch lieben“ auf die euphorischen Anfänge der Weimarer Republik und was aus ihnen geworden ist. „Demokratische Dialoge“ mit hochkarätigen Diskussionspartnerinnen und -partnern wie Can Dündar, Dr. Tamara Ehs oder Prof. Dr. Norbert Frei eröffnen aktuelle und unerwartete Perspektiven auf die demokratischen Grundprinzipien. Eintrittsfreie Aktionstage am 12. und 13. April 2019, eine Stummfilmreihe im Zeughauskino, eine Streit-Bar mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens im „Demokratie-Labor“ sowie ein breites Vermittlungs- und Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche laden zum Diskutieren und Mitmachen ein. Die Reihe „Fokus DHM“ bietet den Besucherinnen und Besuchern außerdem Gelegenheit, sich in der Dauerausstellung des DHM „Deutsche Geschichte vom Mittelalter bis zum Mauerfall“ überblicksartig über die historischen Zusammenhänge von der Revolution 1918 bis zur Gründung der ersten deutschen Demokratie zu informieren.

 

LeMO (Lebendiges Museum Online), das Geschichtsportal des Deutschen Historischen Museums, des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und des Bundesarchivs, begleitet den Schwerpunkt in seinem 20. Jubiläum mit Beiträgen von Gastautorinnen und -autoren zu den Themen Demokratie und Weimarer Republik.

 

Deutsches Historisches Museum

Unter den Linden 2   

10117 Berlin

 

Quelle: Deutsches Historisches Museum, 03.04.2019, Foto: Ankündigung: Demokratie-Schwerpunkt 2019, Quelle: Deutsches Historisches Museum