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Ein Abenteuer für kleine Tierpfleger

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Neu: Im Streichelzoo dürfen Kinder mit anpacken

Berlin- Offensichtlich genießt die kleine Afrikanische Zwergziege die Aufmerksamkeit der fleißigen Nachwuchs-Tierpfleger, auch die Mongolenschafe staunen nicht schlecht. Ob streicheln, bürsten und die tierischen Hinterlassenschaften wegkehren – tatkräftige Kinder dürfen im Tierpark Berlin selbst mit anpacken, in den Alltag der Tierpfleger eintauchen und die bunte Tierwelt mit allen Sinnen erleben.

Ganz wie in den berühmten Geschichten rund um den pfiffigen Tom Sawyer werden im Streichelzoo die Ärmel hochgekrempelt, jeder möchte bei der Arbeit mit anpacken. Schubkarren im Kinderformat, sogenannte Mistboys, und Putz-Bürsten stehen im Streichelzoo bereit – und die kleinen Tierpark-Besucher können es kaum erwarten. Im Anschluss dürfen sich die Kinder-Tierpfleger quer über die Hände schlecken lassen und Schafe und Ziegen mit dem am Automaten erhältlichen Futter belohnen.

 

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Pünktlich zu den großen Ferien erwartet die Besucher ein wahrhaftiges Tiererlebnis: „In einer schnellen und hoch digitalisierten Welt besteht die Gefahr den Zugang zur Natur zu verlieren. In Zoos und Tiergärten haben Menschen in der Stadt oft den ersten Kontakt mit der Welt der Tiere“, erklärt Tierpark-Direktor Dr. Andreas Knieriem. Solche Begegnungen mit Tieren hinterlassen gerade bei der jüngsten Generation einen bleibenden Eindruck.

Die pelzigen Streichelzoo-Bewohner können sich selbstverständlich in einen nur für Tiere reservierten Bereich zurückziehen und selbst entscheiden, ob ihnen gerade nach Streicheleinheiten ist. Auch wenn gewöhnliche Ziegen und Schafe jedem bekannt sind, haben die Kinder im Streichelzoo mit echten Raritäten zu tun. Viele alte Haustierrassen sind mittlerweile vom Aussterben bedroht. Dazu zählen leider auch die Gescheckten Bergschafe, die Mongolen- und Rotkopfschafe im Tierpark-Streichelzoo. Die ursprünglich aus den Pyrenäen stammenden Rotkopfschafe wären beinahe sogar ausgestorben: Die französische Schafsrasse wurde einst quasi in letzter Minute vor dem Schlachthaus gerettet. Aus den letzten verbliebenen Tieren wurden in Zoos kleine Herden gezüchtet, erfreulicherweise fühlen sich die seltenen Rotkopfschafe im Tierpark Berlin sehr wohl. Im vergangenen Februar wurden sogar zwei rosa schimmernde Lämmer geboren.

Doch warum sind viele alte Haustierrassen so bedroht? „Hauptgrund für das drohende Verschwinden dieser Rassen ist die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft seit den 50er Jahren. Durch die verstärkte Zucht einiger weniger Hochleistungsrassen wurden die nicht ganz so ertragreichen aber widerstandsfähigen Nutztierrassen verdrängt“, erklärt Tierpark-Kurator Dr. Florian Sicks. Sterben diese alten Haustierrassen aus, gehen die genetischen Reserven verloren – ganze Kulturdenkmäler verschwinden unwiederbringlich. Dabei haben diese Rassen auch heute noch eine wichtige Funktion. Der im Tierpark geborene Nachwuchs der gescheckten Berg- und Mongolenschafe unterstützt beispielsweise das Hutewald-Projekt einer sächsischen Schäferei. Bei dem mit dem Sächsischen Umweltpreis prämierten Projekt wird mit Hilfe robuster Haustierrassen das Ökosystem Hutewald (Waldweide) mit dessen ganz eigener Flora und Fauna geschützt.

Fun Fact: Den Gescheckten Bergschafen mit den großen Schlappohren dürfte der Berliner Sommer aktuell gut gefallen: Die Struktur ihrer groben Wolle ist an niederschlagsreiche Gegenden angepasst.

Quelle: Zoologischer Garten Berlin AG+ Foto: © 2017 Tierpark Berlin